der bildungsmanagementaktiven Kommunen in Schleswig-Holstein
Art:
- Interkommunales Netzwerk
Paritätische Sozialdienste gGmbH
Zum Posthorn 3
24119 Kronshagen
Datum:
Dienstag, 21. März 2023 (ganztägig)
Im Sommer 2022 veröffentlichte das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein das Landesrahmenkonzept Schulabsentismus, das die Entwicklung bzw. Anpassung lokaler Konzepte auf Kreisebene vorsieht. Um die Frage, auf welchem Stand die (Weiter-)Entwicklung dieser kommunalen Konzepte ist, drehte sich ein Teil des 10. interkommunalen Netzwerktreffens der bildungsmanagementaktiven Kommunen Schleswig-Holsteins am 21.03.2023 im P3 in Kronshagen.
Die anwesenden kreisfreien Städte berichten, dass ihre städtischen Absentismuskonzepte bereits vor Verabschiedung des Landeskonzepts bestanden und seit Erscheinen z. T. mehrfach überarbeitet wurden. Dazu gehören neben dem Einsatz von Absentismusbeauftragten in einer Stadt auch die Einbeziehung der gymnasialen Schulaufsicht in ein Konzept, das sich bislang lediglich auf die schulamtsgebundenen Schulen bezog. Die Antwort auf die Frage, wie sich die schulische Willkommenskultur für Kinder und Jugendliche beim Wiedereintritt in den Schulalltag erfolgreich gestalten lässt, treibt viele der Anwesenden um. Als eine Gelingensbedingung gelten dabei Beratungsstellen, in denen multiprofessionelle Teams mit der Umsetzung betraut sind. Auch einzelne Kreise schildern, dass es mittlerweile Kooperationsvereinbarungen zu Absentismus für die schulamtsgebundenen allgemeinbildenden Schulen gibt, wohingegen es Berufsschulen und Gymnasien freigestellt ist, sich der Vereinbarung anzuschließen. Die Veröffentlichung des Landesrahmenkonzepts haben mehrere Kreise zum Anlass genommen, bestehende Konzepte für Grund- und Gemeinschaftsschulen zu überarbeiten und abzugleichen, z. B. in Zusammenarbeit mit Vertreter:innen aus Jugendamt, Schulsozialarbeit, Kreisfachberatungen, Lehrkräften und Schulräten. Einig sind sich die Teilnehmenden darin, dass die Datenbasis dringend verbessert werden sollte, um handlungsfähig zu sein.
Ebenfalls im letzten Jahr erschien die Richtlinie zur Etablierung von Kompetenzteams Inklusion, um die inklusive Ausrichtung der frühkindlichen Bildung und Betreuung zu unterstützen: Wo haben die Kompetenzteams bereits ihre Arbeit aufgenommen?
Die meisten Kreise und kreisfreien Städte haben ihre Anträge bereits gestellt. In vielen Fällen liegen auch bereits die Bewilligungen vor, so dass die Teams voraussichtlich im Laufe der nächsten Monate ihre Arbeit aufnehmen werden. Mehrheitlich planen die Kommunen mit multiprofessionelle Teams aus Sozialpädagog:innen, Heilerzieher:innen, Kultur- und Sprachmittler:innen und medizinisch-therapeutischen Fachkräften. Je nach Umfang der beantragten Teams sind die Zusammensetzungen unterschiedlich. Einige Kommunen haben vorab Wünsche bei den KiTas abgefragt mit dem Ergebnis, dass insbesondere Bedarf an Fortbildungen sowie Sprach- und Kulturmittler:innen gesehen wird. Auch eine Koordination des Prozesses wird als notwendig erachtet. Gleichzeitig gab es auch den Hinweis, dass die Umsetzung in vielen KiTas nicht am fehlenden Know-how, sondern an den Rahmenbedingungen scheitert. Der Großteil der Ressourcen der Kompetenzteams soll für Beratung aufgewendet werden, ein kleinerer Teil für die direkte Arbeit in der KiTa.
Außerdem wurden zwei kommunale Praxisbeispiele vorgestellt. Einen Einblick in die Grundlagen einer kreisweiten Schüler:innen-Datenbank hat Mervie Vernal aus dem Kreis Segeberg gewährt:
Da es eine Herausforderung ist, an aktuelle (Bildungs-)Daten zu gelangen, hat sich die Bildungsplanung einen Weg überlegt, wie mit Hilfe von Anpassungen einer bereits vorhandenen Software eigene Daten erhoben werden können. Dabei bildet die Software PRIMUS Schule der Firma bitwerft den Ausgangspunkt: Schuldaten vom Statistikamt-Nord und Einwohnermeldedaten – ca. 1-1,5 Jahre alt – werden automatisiert eingepflegt; zusätzlich zur Abbildung des Ist-Standes ermöglicht das Programm auch Prognosen. Darauf aufbauend hat die Bildungsplanung gemeinsam mit bitwerft das Umfrage-Modul PRIMUS Capture entwickelt, das bedarfsorientiert und flexibel eine fachbereichsübergreifende Erhebung aktueller Daten ermöglicht.
Nachmittags stand das Thema Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ab 2026 im Mittelpunkt. Christin Hönemann aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg berichtete über ihre Tätigkeit als Fachberaterin für Offenen Ganztag und pädagogische Qualitätsentwicklung. Als lokale Trägerin der öffentlichen Jugendhilfe prüft die Fachberatung die pädagogischen Konzepte (u. a. in Hinblick auf § 11 SGB VIII) und nimmt dazu Stellung. Der Fokus bei der Prüfung liegt neben den „Hard facts“ (Räumlichkeiten, Personal, usw.) auf dem Mehrwert für Kinder und Jugendliche. Wenn diese immer länger in den Einrichtungen verweilen, ist es unerlässlich, dass dieses Mehr an Zeit auch qualitativ gut gefüllt wird. Dabei verfolgt die Fachberatung den Ansatz, außerschulische Lernorte stärker in den Ganztag zu integrieren und diesen sowohl individualisierter als auch vernetzter im Sozialraum zu denken. Die Fachberatung erfolgt vorrangig auf drei Ebenen: 1) Unterstützung der Koordinator:innen des Ganztags durch regelmäßige Arbeitskreise, Raum für Austausch und Vernetzung, Fortbildungen und den Zertifikatskurs „Ganztag leiten“; 2) Unterstützung der pädagogischen Mitarbeitenden durch einen entsprechenden Zertifikatskurs und Fortbildungsangebote sowie 3) Unterstützung der Schulträger durch Prozessbegleitung.