der bildungsmanagementaktiven Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern
Art:
- Interkommunales Netzwerk
Peter-Weiss-Haus
Doberaner Str. 21
18057 Rostock
Datum:
Donnerstag, 30. September 2021 (ganztägig)
Am 30. September 2021 kamen Kolleg:innen aus dem Bildungsmonitoring und Bildungsmanagement aus Mecklenburg-Vorpommern zusammen, um gemeinsam mit der Transferagentur Nord-Ost Bildungsbenachteiligung im Kontext der Förderung demokratischer Bildung sowie Armutsprävention und die Rolle des datenbasierten kommunalen Bildungsmanagements zu diskutieren.
Im Hinblick auf Demokratiebildung hat für Johannes Beykirch und Camille Naulet vom Landesjugendring MV (LJR MV) die Partizipation von Kindern und Jugendlichen erhebliche Relevanz. In diesem Zusammenhang betonen sie die Notwendigkeit, Beteiligungsrechte gesetzlich zu verankern und damit Angebote umzusetzen, die es Kindern und Jugendlichen tatsächlich ermöglichen, Einfluss zu nehmen und Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Aus den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie zeige sich, dass viele Jugendliche sich auch nach Ende der Kontaktbeschränkungen eine verstärkte Einbindung digitaler Formate, beispielsweise Hybridformate, wünschen. Darin sieht der Landesjugendring zudem eine Chance der niedrigschwelligen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, die sonst nicht an politischen Gremien teilhaben.
Die regen Diskussionen über die verschiedenen lokalen und regionalen Angebote im Bereich Demokratieförderung, die Umsetzung von Angeboten gemäß SGB VIII und der Frage eines „Pflichtermessens“ verdeutlichen die Vielfalt der Bildungs- und Partizipationsangebote der Kommunen im Bereich Demokratiebildung. Eine stärkere Vernetzung und Kooperation der einzelnen Programme und Angebote auf kommunaler Ebene empfinden alle Teilnehmenden als zielführend.
Ein weiterer Themenschwerpunkt waren Faktoren und Folgen von Armut im Zusammenhang mit Bildungsbenachteiligung sowie Handlungsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene. Tanja Carstens (Transferagentur Nord-Ost) stellte den theoretischen Hintergrund sowie Wissensstand und Datenbasis von relativer Armut bundesweit und in Mecklenburg-Vorpommern dar. Dabei beleuchtete sie zentrale Datenquellen und kritische Aspekte im Hinblick auf Datenqualität und -validität. Die zugehörige Präsentation können Sie hier ansehen und herunterladen: PDF (1 MB).
In der Diskussion zu den Folgen der Pandemie für von Armut gefährdete und betroffene Menschen zeigt sich, dass Alleinerziehende und Senior:innen, Familien und Studierende im unteren Einkommensbereich sowie Menschen mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen von Einschränkungen oder dem Wegfall bestehender Unterstützungs- und Hilfsangebote besonders hart getroffen werden. Maßnahmen wie Lockdowns bergen zudem das Risiko einer strukturellen Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen, z. B. durch Schul- und Kita-Schließungen, den Wegfall von Teilnahmemöglichkeiten an außerschulischen Jugendgruppen oder fehlende Ausbildungsplätze.
Felix Brümmer, Armutspräventions- und Bildungsmanager in Neumünster, stellte das Handlungskonzept Armut der Stadt vor und beleuchtete konkrete Handlungsmöglichkeiten zur kommunalen Armutsprävention. Neben einer detaillierten Darstellung der Konzeptentwicklung und der konkreten Ansatzpunkte und Handlungsschritte stellte er Bezüge zwischen Armutsprävention und kommunalem Bildungsmanagement und der integrierten Stadtplanung her. Die Relevanz von Handlungskonzepten liegt in ihrer Legitimations- und Argumentationsfunktion von und gegenüber politischen Entscheidungsträger:innen, so Felix Brümmer.
Weiterführende Informationen:
Praxisbeispiele: